Unter den rechtsrheinisch siedelnden Germanen befand sich auch der Stamm der Ubier. Ihr Stammesgebiet umfasste etwa 50 v. Chr. den Bereich untere Lahn, Taunus und dazu das Neuwieder Becken und weiter noch die Höhen des umgebenden Westerwaldes. Der Stamm der Ubier befand sich damals unter einem großen Druck des Germanenstammes der Sueven, die sich von der Elbe her kommend nach Westen ausbreiteten. Die Ubier wurden von diesen ziemlich bedroht und mussten, um zu überleben, teilweise sogar an die Sueven Tribut entrichten.
So um das Jahr 49 v. Chr. kamen den Ubiern dann die Römer gerade recht. Denn sie zogen die vertraglich gesicherte Abhängigkeit unter der Herrschaft der Römer der Herrschaft der Sueven vor.
Den Römern gefielen die Ubier, denn diese hatten im Vergleich zu anderen Germanenstämmen schon ein richtiges Staatswesen, mit einem Führer und einem Senat. Sie hatten weiterhin eine ziemlich große Schiffsflotte, betrieben Außenhandel und waren geschickt im Schiffsbau und in der Anlage von Häfen. Das imponierte den Römern, in deren Augen die Ubier erstaunlich fortgeschritten waren.
Die Ubier wichen also nordwärts vor den Sueven zurück und kamen so auf der rechtsrheinischen Seite in die Kölner Bucht. Aber sie kamen in ungeordneten Zügen, was den Römern nicht gefiel, da sie auf diese Weise nicht die gewünschte Kontrolle über die Ansiedlung ausüben konnten.
Da die Römer ca. 53 v. Chr. in dem Gebiet Vinxtbach - Düren - Krefeld gegen die dort lebenden germanischen Eburonen eine grausame Strafexpedition durchgeführt hatten, war dieses Gebiet nahezu entvölkert. Darum bot es sich für eine Wiederbesiedlung an. Etwa 18 v. Chr. wurde die Einwanderung der Ubier in dieses Gebiet systematisch und planvoll betrieben.
Dazu muß man sich immer wieder vor Augen halten, daß alles auf freiwilliger Basis ablief. Den Ubiern wurde von den Römern sogar ein Großteil an Selbständigkeit zugestanden. Doch so ganz ohne Gegenleistung wollten die Römer das dann aber doch nicht tun. Und so mußten sich die Ubier dafür mit der Übernahme von militärischen Aufgaben revanchieren. Auf Grund ihrer Flotte sicherten sie den Rhein nach Süden hin ab und mußten das Gebiet des heutigen Köln im Bedarfsfall auch nach Süden verteidigen.